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Brief an die Kirchgemeinde Neudorf


Eine letzte Ruhestörung

Mir ist ein Bibelvers in den letzten Jahren sehr wichtig geworden: … Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25,40)

Vor knapp 12 Jahren habe ich damit begonnen Gottesdienstmitschnitte zu bearbeiten und auf der Kirchenseite online zu stellen. Es hat mir damals viel Freude bereitet, Kirchenmusiken zu konservieren und Gottes Wort weiter an Diejenigen zu verbreiten, die nicht da sein konnten.

Heute endet dieser Dienst. Ich habe in den letzten 4 Jahren die Freude an dieser Arbeit verloren. Angefangen hat es mit Querelen um Corona, wo es bei uns absichtlich zur wiederholten Verletzung sinnvoller, staatlicher Vorgaben kam. Weiter ging es mit der Verbreitung von Unwahrheiten und Falschnachrichten bei der Begrüßung der Gemeinde. Und über die gesamten letzten 4 Jahre konnte die Gemeindeleitung leider nicht herausfinden, was denn nun gerade wichtig ist im anstehenden Gottesdienst. So wurden und werden keine Schwerpunkte gesetzt, sondern (nach meiner Wahrnehmung) wahllos Gottesdienste geplant, die oft zeitliche Rahmen weit sprengen (Familiengottesdienste über 1,5 Stunden, überlange 10:30 Uhr Gottesdienste etc.) und einige Gemeindeglieder in ihrem Alltag in die Bredouille bringen oder andere ganz abschrecken zu kommen. Es macht mich traurig, das zu sehen und ich möchte da nicht mehr mittun.

Genauso sieht es auf der Kirchenseite aus. Farbgestaltungen sind wichtiger als Inhalte. Geringer Arbeitsaufwand gehen vor Lesbarkeit. Gefundene Kompromisse werden immer wieder angegriffen und letztlich einseitig verschoben und sind dann keine Kompromisse mehr. Hinweise auf Probleme wurden ignoriert und manche Funktion ist ohne Ankündigung / Rücksprache eingestampft worden.

Diese beiden Bereiche sind nach meiner Wahrnehmung kein Einzelfall. Die Gemeindeleitung dreht sich, wie auch das Gemeindeleben, nur um sich selbst. Es gibt keine Offenheit nach außen und keinen Dienst / keinen Mehrwert für den Ort selbst. In diesem Trauerspiel möchte ich nicht mehr mitwirken. Wenn es nicht gelingt Gottesdienste, wie auch andere Angebote am Bedarf / den Bedürfnissen der Gemeindeglieder auszurichten und wenn die Kirchgemeinde keinen Mehrwert für den Ort, keine Offenheit für Außenstehende bietet, dann könnt ihr in 10 Jahren zusperren und den Schlüssel wegwerfen.

Ich war kein ruhiger Zeitgenosse. Ich habe immer auf Probleme hingewiesen, aber meine Stimme ist wohl verbrannt und ich bin es leid mich zu ärgern. Ich bin nur ein Mensch und mir ist es nicht möglich mehrere 100 Stunden ehrenamtliche Arbeit in einen Dienst zu investieren, der mich anficht. Ich bleibe aber dem Bibelvers von oben treu und werde mich ab jetzt anderen Aufgaben zuwenden.

Machts gut euer Sebastian W.

Geschrieben von
Name: Jana Heß
Datum: 31.01.2025
Zeit: 10:56 Uhr
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2 Kommentare

SW
Simone Weighardt - 07.02. 15:47

Lieber Sebastian, Mehrmals habe ich Deinen Brief gelesen, viele Punkte hast Du darin angesprochen aus denen Enttäuschung, Wut und Frust Deinerseits deutlich werden. Bei einigen der Äußerungen kenne ich die Hintergründe nicht und kann mir deshalb keine Meinung dazu erlauben. Besonders betroffen macht mich der Satz: "Dann könnt Ihr in 10 Jahren zusperren und den Schlüssel wegwerfen." Dieser Satz beinhaltet jede Menge Gesprächsbedarf, gerne können wir uns hierzu persönlich austauschen. Als meine Sichtweise möchte ich Dir auf diesen Satz antworten: Hoffentlich müssen wir die "Tür" in 10 Jahren nicht zuschließen, weil wir uns gegenseitig so verletzt haben/fühlen, dass deshalb keiner mehr zum Gottesdienst kommt. Aus meiner Sicht, sind beide Versionen keine Perspektiven und ich vertraue hier auf Gott, dass ER einen Plan mit unserer Gemeinde hat und auch Heilung möglich ist. Zum Thema Corona möchte ich anbringen: Es gab schon zu Coronazeiten so viele verschiedene Meinungen wie es Gemeindeglieder gibt, das wird sich in den Jahren nach Corona kaum geändert haben. Ich für meinen Teil lasse die Meinung des anderen hier einfach so stehen und erwarte dies umgekehrt auch für meinen Standpunkt. Die Sichtweisen und Standpunkte sind in diesem Thema so verschieden und jeder hat sicher auch aus seinem Blickwinkel gesehen nicht uneingeschränkt Recht oder Unrecht. Bei der Gemeindeversammlung Anfang März gibt es sicher Gelegenheit , das ein oder andere Thema anzusprechen. Pauschale Äußerungen über die Gemeindeleitung machen mich traurig, weil ich sehe, wie viele Stunden die Haupt- und Ehrenamtlichen Mitarbeiter in die verschiedenen Bereiche investieren. Traurig, wenn dies von Außen so beurteilt wird, wie von Dir geschildert. Schade finde ich, dass Du die Freude an der Arbeit der Gottesdienstzuschnitte verloren hast, aber vielen Dank für die letzten 12 Jahre, in denen Du viel Zeit und Mühe investiert hast. Ich denke, manchem ist gelegentlich der Gedanke des "Resignierens"; "Aufhörens"; "Hinschmeißens" nicht ganz fremd, und doch sind wir in Christus berufen zu seiner Gemeinde. Zur Kirchgemeinde Neudorf mit all seinen Gliedern. Und da gilt es aus meiner Sicht mehr denn je, sich gegenseitig zu ermutigen, zu beten und den anderen auch ein Stück zu tragen, wenn er dazu gerade die Kraft nicht hat. Und vielleicht sind wir auch deshalb als Kirchgemeinde für Außenstehende nicht besonders anziehend, wenn man mitbekommt, wie unser Miteinander leider oftmals funktioniert, genau so, wie sonst auch in der Welt. Simone Weighardt



LS
Lara Süß - 31.01. 11:19

Vielen Dank für deinen langjährigen Dienst! Wahre Worte und Probleme, die du ansprichst. Ich hoffe du bleibst uns als Gemeindemitglied erhalten, denn ich bin sehr davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam Veränderung und Tradition gut miteinander kombinieren können. Dafür wünsche ich uns Mut und einen langen Atem 😄👍🏻