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Was ich hier in England die ganze Zeit so mache...

Veröffentlicht am: 27.05.2008, 18:10 Uhr - von: Anne Bergmann

Nach fast acht Monaten (und ich gebs ja zu, nach mehrmaligen Anfragen, wann ich den Text denn fertig hab... sry für das lange Hinhalten!!!) habe ich hier endlich das Ergebniss: einen kleinen Erlebnissbericht von meinem DJiA in England.

Ich lebe hier in einer knapp 30-köpfigen Community (Wohngemeinschaft) in einigen Gebäuden eines alten Klostergeländes. Diese Community arbeitet gemeinsam in einem großen Projekt: einem Kinder- und Jugendfreizeitheim für Schulklassen und Konfirmationsgruppen aus und um London.
Klingt groß, ist groß: wir sind in zwei große Arbeitsteams aufgesplittet, die wiederum in kleinere Teams geteilt werden. Diese arbeiten dann entweder einen Tag oder länger mit einer Schulgruppe zusammen.
Die zwei großen Teams nennen sich SPEC und LOFT. Das Spec-Team arbeitet mit Konfigruppen und Schulen im Alter von Achtklässlern bis Abiturienten. Das Loft-Team, in dem ich bin, arbeitet mit Grundschulklassen bis rauf zu Achtklässlern. Unsere Arbeit ist eigentlich hauptsächlich, den Kindern durch Spiel und Spaß zu zeigen, wer Gott ist, wie man ihn ins tägliche Leben einbinden könnte und das er einene perfekten Plan für uns hat. Eine Freundin hier hat uns kurz und knapp als 'Entertainer für Kinder' beschrieben. Was irgendwie auch stimmt: wir leiten verschiedene Sessions (Einheiten) wie Bogenschießen, Meditation, Glasmalerei, Jonglieren, Puppenspiel.
Und ganz nebenbei lernen wir, wie man am besten mit Kindern umgeht, sie zum Zuhören bringt und ihnen trotzdem nicht den Spaß nimmt. Na ja, theoretisch... ; )
Ein großes Plus ist, dass die ganze Community meist aus Freiwilligen aus aller Welt besteht (Uganda, Minnesota, Jamaica, Italien, Schweden, Niederlande, Tschechei, Neuseeland, Südkorea, Deutschland, na ja und ein paar Engländer!) Wir sind zwischen 18 und 30 Jahre alt. Und da wir zusammen leben und arbeiten und eigentlich alles zusammenmachen hat man hier ne Art Ersatzfamilie für das Jahr gefunden.
Negativ ist, das man hier nicht viel rauskommt. Es ist wie in Kretscham: man muss nach Neudorf laufen um zum nächsten Laden zu kommen (allerdings müsst ihr euch noch mehr Matsch vorstellen und das Erzgebirge wegdenken). Und eventuell bekommt man einen Bus nach Annaberg was bei uns St. Albans heißt (und die Buszeiten gehen hier sprichwörtlich nach dem Mond!!!)
Aber zum Glück sind wir als Freiwillige ja in mindestens einer Organisation, die für uns sorgt. In meinem Falle habe ich eine deutsche Organisation, die eine englische Partnerorganisation hat, welche hier darauf achtet, das ich das Jahr überlebe. Und das tut sie, indem sie u.a. alle Freiwillige immer mal zu einem Treffen irgendwo in England einlädt. Auf diese Weise bin ich schon nach Bristol, London (ungefähr die Entfernung wie Chemnitz), Oxford und nach Wales gekommen. Daher auch die Fotos: eins ist mit einer schwedischen Freundin, eins von Bristol und das letzte ist hier vom SPEC. (yep, bilder kommen nach! versprochen!!!)
Was mache ich sonst noch? Naja, ich finde raus, das die katholischen Jugendlichen allen Unterschieden zum Trotz fast genauso verhalten wie evangelische Jugendliche (z.B unsere JG).
Oder dass das mit dem Gebet in der Not wirklich hilft. Typisches Beispiel:"Hilfe, ich sollte denen an dieser Stelle in der Session eigentlich von Gott erzählen und hab das Vokabular aber net!"Interesant wie Gott einem da raushilft!
Oder das es nicht selten vorkommt das kleine Schulkinder, die grade im Geschichtsunterricht den zweiten Weltkrieg dran hatten sich vor dich hinstellen und wie aus heiterem Himmel sagen: "Hey, ihr habt uns doch angegriffen. Ihr seid die Bösen!" (Traurig, aber wahr und schon mehr als einmal vorgekommen.)
Oder das pilgern gar keine schlechte Idee ist. Zumindest soweit ich weiss.
Und das werde ich morgen (Dienstag) herrausfinden. Da fährt unsere halbe Community nach Santiago.

Ansonsten bin ich schon dabei meinen Heimflug zu buchen.
Und von meinem derzeitigen Standpunkt kann ich das vergangene Jahr so zusammenfassen: Es mag vielleicht nicht etwas für jederman sein, aber wenn es zu dir passt ist es eine der besten Erfahrungen... ever!!!