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Veröffentlicht am: 07.02.2021, 13:11 Uhr - von: Christine Bergmann
Plötzlich raschelt es im Gebüsch neben dem Weg. Kurz darauf verstellt ein kräftiger Bursche mit schwarzer Kapuze den Kindern breitbeinig den Weg. Er trägt eine dunkle Sonnenbrille. „Na? Was tragt Ihr denn da durch den kalten Wald. Kann ich euch euer Gepäck vielleicht abnehmen?“
Leo spürt sofort die Gefahr. „Nein“, schreit er. „Das ist unser.“ Er packt Sina und zerrt sie im Laufschritt hinter sich her. Doch sie stolpert vor Schreck und fällt. Bevor beide weiter rennen können, spürt Leo einen Schlag in seinem Rücken. Sina schreit. Auch sie bekam einen Stoß von den Füßen des Mannes. Beide Kinder landen im Schnee. Der Fremde reißt Leo den Rucksack von den Schultern. Dann drückt er beide Kinder nochmals mit dem Kopf in den harten, gefrorenen Schnee und ist verschwunden.
Als Leo das Gesicht hebt, sieht er Blutspuren im Schnee. Sina wimmert. Erst nach einigen Augenblicken wird den Kindern klar, dass das ganze Geld und auch die Süßigkeiten gestohlen wurden. Sina kann nicht aufstehen. Ihr Fuß schmerzt. Leo tastet prüfend über sein Gesicht. Dabei zieht er eine breite Blutspur über Nase und Wangen.
„Was machen wir denn jetzt.“ Sina ist verzweifelt. Leo denkt nach. Da sehen sie auf der Bergkuppe einen Schatten. Schnell kommt er näher. „Hilfe!“, schreit Leo. „Wer kann uns helfen?“ Zuerst dachten die Kinder, dass der Fremde erneut auf sie zukäme. Aber dann erkannten sie den komischen Gabriel. Der schrullige Mann aus dem Ort wurde von den meisten Leuten verachtet. Er trug in der Regel unmoderne Hosen und Jacken, und rollte ab und zu unkontrolliert mit seinen Augen. Das sah nicht gut aus. Die Erwachsenen sagten, da könne kein Doktor mehr helfen.
Gabriel kam näher. Angst stieg in Sina hoch. Sie wollte wieder schreien. Aber Gabriel schaute ganz freundlich aus seinen großen, unruhigen Augen.
Inzwischen ist es ziemlich dunkel geworden. Aber Gabriel macht große Schritte. Schnell sind sie zu Hause. Bevor die beiden im Haus verschwanden, kramt Gabriel nochmals in seiner Hosentasche. „Ich habe noch ein Trostpflaster für euch“, sagte er geheimnisvoll und legt jeden der beiden Kinder einen bunten Geldschein in die Hand. „Damit ihr nicht ganz so traurig seid“, sagt er dazu. Dann verschwindet er um die Hausecke.
„Der ist gar nicht so schlecht, wie ich dachte“ meint Leo. „Das hätte er nicht machen müssen!“ „Ich habe jetzt gar keine Angst mehr vor Gabriel“, stellt Sina fest. „Wollen wir ihn später mal besuchen?“ „O.k. Wenn du wieder richtig laufen kannst“, brummte Leo.